Wir arbeiten mit Familien in Krisensituationen, die unterschiedlichste Ursachen haben können, ausgelöst durch Traumata oder herausforderndes Verhalten, Depressionen, Burnout, Suchtproblematik, Krankheit, Behinderung, Trennung, Verlust, Gewalterfahrungen, Verfolgung.
Unter Familie verstehen wir mindestens eine Erziehungsperson und ein Kind, unabhängig von den Geschlechtsidentitäten, aber selbstverständlich auch Patchwork-Familien mit mehreren Familienmitgliedern, Regenbogenfamilien und Familien mit besonderen Herausforderungen.
Wir sind neutral und bewerten weder die Familienmitglieder noch ihre Gedanken und Verhaltensweisen. Das bildet die Grundlage unserer Arbeit.
Die Aufsuchende Familientherapie (AFT) ist ein Angebot der Hilfen zur Erziehung, das auf systemischer Familientherapie basiert. Ziel ist es, die Ressourcen und Kompetenzen der Familie zu stärken, um selbstständig Lösungen für familiäre Schwierigkeiten zu finden und langfristige Veränderungen herbeizuführen. Dysfunktionale Kommunikations- und Interaktionsmuster sowie inadäquate Lösungsversuche werden als Ausdruck von Störungen interaktionell betrachtet.
Die AFT setzt auf ein Bewusstsein für die Dynamik und die wechselseitigen Beziehungen innerhalb der Familie, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen und Schuldfragen zu vermeiden.
Diese ambulante Familienhilfe wird von einem Co-Team geleistet, das sich untereinander beraten und vertreten kann. Hauptaufgabe der ambulanten Familienhilfe ist Hilfe zur Erziehung, die sie vor Ort, also in der Familie, leistet. Wichtig ist hier die Hilfe zur Selbsthilfe und der Mobilisierung von Ressourcen aller Beteiligten innerhalb der Familie und im Sozialraum. Die Familiensituation wird gemeinsam besprochen und analysiert, danach werden Lösungsstrategien erarbeitet. Absprachen über das weitere Vorgehen werden getroffen und alternative Handlungskonzepte erarbeitet und wenn erforderlich eingeübt.
Diese als Einzelfallhilfe bekannte Maßnahme bietet Unterstützung bei Entwicklungsproblemen. Ein Hilfeplan wird gemeinsam mit den Erziehungsberechtigten und den Kindern oder Jugendlichen in Zusammenarbeit mit der Fachkraft des Jugendamts vereinbart und spätestens am Ende der Maßnahme überprüft, die Zielsetzung kann während der Hilfe modifiziert werden. Die Kontakte können sowohl in der Familie als auch an anderen Orten stattfinden. Die Betreuungshilfe ist eine meist längerfristige Maßnahme und dient der Stärkung der emotionalen Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen, auch jungen Volljährigen.
Dieses niedrigschwellige Angebot (FKI) kann den Familien rasch und unbürokratisch unterbreitet werden. Es wird besonders in akuten Krisensituationen eingesetzt zur Deeskalation, Stabilisierung und Schaffung von Sicherheit, zum Clearing, zur Perspektivklärung und zur möglichen Empfehlung einer Anschlusshilfe. Die Dauer beträgt in der Regel drei Monate. Die neuen Strategien und die Erfahrung der Selbstwirksamkeit können von den Familienmitgliedern durch Generalisierung auf andere Bereiche übertragen werden, so wird die Nachhaltigkeit des Gelernten verstärkt und führt zu weiteren Erfolgserlebnissen.
Das Sozialpädagogische Clearing dient der Klärung komplexer Problemlagen in Familien sowie bei Kindern und Jugendlichen. Es wird vom Jugendamt beauftragt, wenn ein Hilfebedarf vermutet wird, jedoch noch Unklarheit über Art und Umfang der möglichen Hilfe besteht.
Durchgeführt wird das Clearing von erfahrenen sozialpädagogischen Fachkräften mit systemischer Zusatzausbildung, meist im Co-Team. Die Arbeit erfolgt ambulant und aufsuchend, bei Bedarf auch in unseren Räumlichkeiten. Die Dauer des Einsatzes ist begrenzt. Um ein umfassendes Bild der familiären Situation, der Problemlage, der eigenen Lösungsmöglichkeiten und des möglichen Unterstützungsbedarfs zu bekommen, werden Gespräche mit allen beteiligten Familienmitgliedern geführt. Dies umfasst Paar-, Einzel- und Familiengespräche. Zudem wird das Umfeld der Familie, einschließlich erweiterter Familie und institutioneller Kontakte wie Schule, Hort oder Kita, einbezogen. Unsere Fachkräfte arbeiten eng mit den Mitarbeitern des Jugendamtes zusammen und verfolgen eine ressourcenorientierte Herangehensweise.
Ziel ist es, neben der Problemanalyse auch die Stärken und Fähigkeiten der Familie zu identifizieren und im Hilfeprozess zu nutzen. Die Arbeit mit der Familie sowie die abschließenden Empfehlungen an das Jugendamt erfolgen transparent und in Abstimmung mit allen Beteiligten.